© 2012 Michael Schomers Lighthouse Film
Der kurze TV-Beitrag
Leseprobe:
4. Das Exposé
Eine Idee ohne Exposé ist nur ein flüchtiger Gedanke. Erst wenn das Thema ausgebreitet, zugespitzt und durch die
filmische Umsetzung ergänzt ist, kann ich weiter damit arbeiten und es anbieten. Ich habe das oft erlebt. In unserer
wöchentlichen Konferenz in der Produktion geht es um den Stand der Dinge und die Organisation. Aber dazu
gehört natürlich auch der Tagesordnungspunkt »Neue Produktionen, Planungen«, also mögliche neue Themen.
»Man könnte doch mal was machen über … Geisterhäuser«, schlägt jemand vor. Ich erwidere, ja, das könnte ich
mir durchaus vorstellen, ob er denn mehr darüber wisse. Nein, er habe nur gestern irgendwo irgendetwas dazu
gesehen und dann ein wenig im Internet
herumgegoogelt. Und da gäbe es viele solche Geisterhäuser, Geisterjäger, ja, eine ganze Geistergemeinde im
Internet und viele, viele Geschichten. Ich habe dann, genau wie bei unzähligen anderen solcher Gespräche, gesagt:
»Ja, recherchiere das mal, besorge am besten mal einen Experten, mit dem wir darüber reden können. Und schreib
dann mal ein Exposé.« Wir haben unzählige solcher Gespräche geführt, mal bei Konferenzen, aber auch in der
Kneipe oder im Café. Nur: Ich habe nur ganz selten danach auch wirklich ein Exposé zum Thema bekommen, mit
dem ich als Produzent weiterarbeiten konnte. Meistens bleibt es bei solchen vagen Ideen, die aber niemals weiter
recherchiert und zu einem tragfähigen Themenvorschlag ausgearbeitet werden. Eine solche Idee ist ein Nichts. Und
das reicht nicht. Erst mit einer Grundrecherche und einem Exposé wird aus dem flüchtigen Gedanken ein
Themenvorschlag.
Aber wie muss ein Exposé aussehen? Zunächst einmal ist es, wie bei vielen anderen Themen: Das Exposé gibt es
nicht, genauso wenig wie eine Regel, wie lang, wie ausführlich ein Exposé sein muss. Jede Autorin und jeder Autor
hat eine eigene, ganz besondere Art, ein Exposé zu schreiben. Es gibt kurze, knappe und lange, ausführliche,
manche sind bis ins Detail ausgeführt, andere nur grob skiz-
ziert. Eine vorgeschriebene Form gibt es in der Regel nicht, obwohl inzwischen manche Redaktionen ihre eigenen
Formen und Formulare entwickelt haben. Genauso wenig gibt es einen Leitfaden »Wie schreibe ich ein gutes
Exposé?«
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